Samstag, 15. Februar 2014

Jahrestage

Jahrestage bestimmen unser Leben: 
Weihnachten, Ostern, Hochzeitstag, Geburtstag. Die meisten berühren uns mit Freude, es gibt aber auch andere Tage, die drängen sich in unser Leben, ob wir wollen oder nicht: Der Tag, als deine Katze oder Hund gestorben war, oder der Todestag deiner Eltern, oder deiner Geschwister, oder des Partners.
Je nach Temperament oder Einstellung sind die Reaktion sehr unterschiedlich: Viele Menschen sind sehr traurig, andere denken mit Wehmut an die schöne gemeinsame Zeit zurück, die unwiederbringlich vorbei ist. Es ist aber auch Dankbarkeit im Spiel: Dankbarkeit, einen so wundervollen Menschen gekannt zu haben. Dankbarkeit, ihn nun dort zu wissen, wo es kein Leid und keine Schmerzen mehr gibt. Ich nenne das den Himmel.
Warum tun wir uns so schwer damit und warum wollen wir, das diese Tage am besten ganz schnell vorbei gehen?
Uns wird wieder einmal bewusst, dass unser Lebensweg hier auf der Erde begrenzt ist. Wir tun alles, um bloß nicht zu oft daran zu denken.

Wer sagt denn, dass dann alles vorbei ist? Ich denke mir: Die Seele ist unsterblich, wenn sie den Körper verlässt, geht sie in eine andere Dimension, es ist nur eine Tür in eine andere Welt. Was dort ist, werden wir erfahren, wenn wir durch diese Tür gegangen sind: Vielleicht ist dort nichts, vielleicht die Ewigkeit.

Solange niemand schlüssig das Gegenteil bewiesen kann, werde ich mir dort den Himmel denken.




Heute ist für mich auch so ein Jahrestag. Ich bin traurig, einen so netten und lieben Menschen nicht mehr in meiner Nähe zu wissen. Wir hatte eine schöne Zeit und ich bin dankbar dafür. Ich weiß, es geht dir gut, dort wo du jetzt bist und der Tag wird kommen, wo unsere Seele wieder vereint sind. 
Ich vermiss dich.




Und wenn ich geh, lass ich mein Herz bei dir.
Jeder der geliebt wird, lebt.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Meine Gedanken zum Jahresausklang 2013

Wie wäre es gewesen, wenn das Jahr 2013 nicht statt gefunden hätte? 

Dann wären viele Menschen noch da, 
die wir heute schmerzlich vermissen,
dann hätte es keinen neuen Papst gegeben,
Nelson Mandela wäre noch am Leben,
das schlimme Hochwasser hätte nie statt gefunden,
der schlimme Taifun hätte nicht die Philippinen verwüstet,
der Datenskandal wäre nicht bekannt geworden,
unsere Kanzlerin hätte nicht so inbrünstig singen können:
„An Tagen wie Diesen“,
einige Pferde wären nicht für Lasagne gestorben,
der Boston-Maraton 2013 hätte nie statt gefunden,
Vettel wäre in diesem Jahr kein Weltmeister geworden,
es gäbe keinen neuen König in den Niederlanden
und die Briten hätten keinen neuen Thronfolger
und viele schönen und auch traurigen Dinge wären nicht geschehen.

Wäre es besser gewesen, es hätte dieses Jahr nicht gegeben? Ich glaube: so wie jedes Jahr Sonnentage hat, hat jedes Jahr auch Wintertage, so hat jedes Jahr Freude, jedes Jahr Leid. So gesehen, könnte man alle anderen Jahre auch gleich abschaffen.
Was wäre dann mit uns Menschen? Wo sollten wir unsere Fähigkeiten weiter entwickeln? Wir sind doch auf die Welt gekommen, um Gottes Schöpfung weiter zu entwickeln. 
Die besten und stärksten Erfahrungen machen wir Menschen nun mal, wenn es besonders schwierig ist; da fällt mir John F. Kennedy ein: 
Zitat:

Wir haben uns entschlossen, zum Mond zu fliegen. Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahrzehnt auf den Mond zu kommen, nicht weil es leicht wäre, sondern gerade weil es schwer ist, weil diese Aufgabe uns helfen wird, unsere besten Energien und Fähigkeiten einzusetzen und zu erproben, weil wir bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen und sie nicht widerwillig aufschieben werden und weil wir beabsichtigen, zu gewinnen.

Zitat Ende

Waren es nicht immer die schweren Jahren, die uns Menschen näher gebracht haben? Ist es nicht so, wenn wir eine besonders schwierige Aufgabe perfekt gelöst haben, dass uns dass viel mehr freut, als wenn uns der Erfolg ganz einfach in den Schoss fällt? Woran wirst du dich in vielen Jahren zuerst erinnern? An die leicht gelungene Sache oder an die schwer errungene Tat?
Und wenn das Jahr überhaupt nicht gut für dich gelaufen ist, was bleibt dir? Es bliebt dir die Hoffnung auf ein besseres Jahr, der Mensch lebt von und mit der Hoffnung, ohne Hoffnung zerbricht ein Mensch.
Ich hatte am Ende des Jahres 2012 zu Gott gebetet, er hat mich gehört, er hat mich nicht erhört, er hat mir aber die Hoffnung gelassen, dass alles gut wird, wenn wir ihm Vertrauen. 
Jetzt am Ende des Jahres 2013 stehe ich nur wenige Schritte davon entfernt, dass die Hoffnung sich in Realität wandelt.


Wenn wir alles wissen würden, was gibt es dann noch woran wir glauben könnten?

Ich wünsche allen Menschen ein gutes und glückliches 2014




Donnerstag, 7. November 2013

Füssen, mein Urlaub im schönen Allgäu

Füssen, du schöne...
Ende September bis Anfang Oktober fuhr ich endliche mal nach Füssen. Den Entschluss dort hin zu fahren, fasste ich schon vor vielen Jahren, als ich mal auf der Fahrt nach Neuschwanstein durch Füssen fuhr. Schon damals fiel mir das schöne Schloss auf, das weithin sichtbar über dem Städtchen thront.




Allein das Schloss ist schon sehenswert, aber wenn man so will, ist das nur die Spitze des Eisberges. Die gesamte Altstadt ist ein lebendiges Freiluftmuseum: dicht an dicht reihen sich die pittoresken Häuser auf.








Fast schon klinisch rein ist Füssen: Kein Fetzen Papier liegt rum, ich fand keine dunkle Kaugummiflecken. Ich bewerte das nicht als Nachteil, nein Füssen ist ein lebendiger Ort mit vielen Besuchern.






Einen Wermutstropfen fand dann doch:
Füssen hat ein hohes Verkehrsaufkommen; hier kreuzen sich zwei wichtige Bundesstraßen: Einmal nach Neuschwanstein, dann in Richtung Bodensee und Tirol. Besonders am Sonn- und Feiertagen gibt es längere Staus. Das tut der Schönheit des historischen Ortskerns keinen Abbruch, da dieser abseits der Bundesstraßen liegt. Man sollte es aber bei der Quartierwahl so einrichten, dass man zu Fuß den Ortskern erreichen kann.

Wer lieber einen Ort der Stille sucht, dem sei ein Besuch der zahlreichen barocken Kirchen von Füssen angeraten: Hier die größte Kirche St. Mang, direkt unterhalb des Schlosses.





Okay, noch nicht genug gesehen, dann lege ich noch einen drauf: In etwa zwei Kilometern Entfernung findet ihr den Forggensee.






 
Hier kommt jeder auf seine Kosten: Angler, Segler, es gibt ein Netz von Wanderwegen um den See und auch etwas für Radler wie mich, denn es gibt sehr viele Wege mit wenig Steigungen, so wie ich es mag, nicht nur um den Forggensee, den gesamten Lech entlang ist es flach.





Wer lieber die Landschaft an sich vorüber ziehen lässt, der kann mit dem Schiff in etwa drei Stunden über den See schippern.




Ach ja: Forggensee! Es ist ein künstlicher Stausee, er dient dem Hochwasserschutz, dazu wird das Schmelzwasser des Lech von See aufgefangen; dazu wird der Forggensee im Winter fast vollständig trocken gelegt.
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 780,5 m ü. NN
Wasseroberfläche 15,2 km²
Stauseelänge 8,7 km
Stauseebreite 2,8 km
Speicherraum 168 Mio. m³
Einzugsgebiet 1594 km²
(Quelle: Wikipedia)






Auf die Spitze getrieben
Na, wenn wir schon mal in der Nähe sind, dann sollten wir doch auch mal auf die Zugspitze fahren; zumal bei dem Superwetter mit königlich bayrischen weißblauem Himmel, da hatten wir unheimliches Glück.
Der Fahrpreis ab Garmisch beläuft sich auf etwa 50 Euro pro Person, ob es sich lohnt, möge jeder selbst entscheiden, nachdem er meine Bilder gesehen hat.


 Wir wählten den spektakulären Aufstieg mit der Seilbahn, alternativ kann man auch die Zahnradbahn benutzen, die aber den  atemberaubenden Ausblick auf den Eibsee nicht bieten kann, weil sie den Aufstieg im Tunnel bewältigt.
Ein Tipp für Autofahrer; Man kann bis zur Talstation der Seilbahn am Eibsee mit dem Auto fahren, das spart etwas Zeit.







 Wer in Deutschlands höchstem Biergarten ein Bier trinkt, der soll bedenken: Hier oben ist die Luft dünn, da steigt das Bier schnell zu Kopfe und runter muss man ja auch wieder...






Etwas schade fand ich, dass man den Gletscher nicht betreten kann, aber den grandiosen Ausblick, den hat man.




Hier noch ein Video der Zugspitzbahn:









Innsbruck, Tor zum Süden





Auch bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Besuch in Innsbruck. Die quirlige Landeshauptstadt Tirols hat reichlich Cafes und Geschäfte, da gibt es viel zu sehen und viele leckere Sachen zu essen und irgendwann hört auch der längste Regen auf und gibt den Blick auf das fantastische Bergpanorama frei. 
Man merkt das der Süden nicht mehr weit ist, trotz Regen war es warm, südländisches Flair und jede Menge gute Pizzarien und Cafes.






Leider hatten wir nicht so viel Zeit, alle Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, aber die Altstadt sollte man auf jeden Fall sehen.





Und das goldene Dachl, Innsbrucks Wahrzeichen, ist ein Muss!




Erbaut wurde das Gebäude 1420 als Residenz („Neuhof“) der Tiroler Landesfürsten. Aus Anlass der Zeitenwende (1500) fügte Niklas Türing der Ältere im Auftrag des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I. 1497/98–1500 den Prunkerker hinzu.
Jakob Hutter, Prediger der Täufer, wurde vor dem Goldenen Dachl am 25. Februar 1536 öffentlich lebendig verbrannt (während der Regierungszeit von Erzherzog Ferdinand, einem Enkel von Maximilian I.).
Reliefs am Erker zeigen Maximilian I. mit seinen beiden Gemahlinnen, Kanzler, Hofnarr, Moriskentänzer und Wappen (Originalreliefs im Tiroler Landesmuseum).
1996 wurde im Gebäude das Museum Maximilianeum eingerichtet, das nach umfangreichen Erweiterungs- und Sanierungsumbauten 2007 als Museum Goldenes Dachl neu eröffnet wurde.
Seit 2003 befindet sich im selben Gebäude auch das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention.
Das Goldene Dachl ist Namensgeber der Internationalen Golden Roof Challenge, einer jährlichen Leichtathletikveranstaltung, die direkt vor dem Gebäude ausgetragen wird.
(Quelle: Wikipedia)












Wann bist du zuletzt auf eine Baum geklettert?

Das Pfeifen des Windes im Haar, 
der Blick der in die Ferne schweift,
den Geruch von Freiheit in der Nase?
Du bist zu alt für sowas, sagst du?
Dazu wird man nie zu alt!






Man muss ja nicht wie früher auf den Baum klettern, die Hose zerreißen und Harz an den Fingern haben...




...das haben sich wohl auch die Erbauer des Walderlebniszentrums in Füssen gedacht, als sie im Jahre 2013 den Baumkronenweg erbauten.






Ich habe Vertrauen in die Kunst der Ingenieure, auch wenn es etwas schwankt, wenn viele Menschen gleichzeitig drübergehen.


Mehr Infos gibts hier:

http://www.walderlebniszentrum.eu/1.html













Linderhof


Ja, richtig: Linderhof und nicht Neuschwanstein!
Warum?
Ich war schon mal in Neuschwanstein, ja, es ist sehenswert - und das dachten viele andere Menschen auch, es gab kilometerlange Staus. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut, lieber nach Linderhof zu fahren.


Die „Königliche Villa“ Schloss Linderhof in der oberbayerischen Gemeinde Ettal im südlichen Bayern ist ein Schloss des bayerischen Königs Ludwig II. Es wurde in mehreren Bauabschnitten von 1870 bis 1886 errichtet. Das kleine Schloss entstand anstelle des sogenannten „Königshäuschens“ seines Vaters Max II., das 1874 auf einen Platz ca. 200 m westlich des heutigen Schlosses übertragen wurde.


Schloss Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“, in dem er sich mit großem Abstand am häufigsten aufhielt. Das Schloss und die Gartenanlagen sind für Besucher zugänglich. 2009 kamen 451.000 Besucher.
(Quelle: Wikipedia)



Zu meinem Leidwesen kann ich hier keine Fotos aus dem Schlossinneren beisteuern, es darf leider nicht fotografiert werden, es gibt aber schöne Fotos auf der offiziellen Webseite des Schlosses:
http://www.linderhof.de/

Wer schon mal da ist, sollte auch den mehrere Hektar großen Schlosspark erkunden. Leider war uns der Wettergott nicht freundlich gestimmt, aber ein Besuch in der Venusgrotte und des Maurischen Kiosk sollte man auf jeden Fall einplanen. Sie sind jeweile in fünfzehn Minuten Fußweg zu erreichen.


Venusgrotte



Die künstliche Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall wurde nach dem Vorbild des Hörselberges aus dem ersten Akt der Wagneroper "Tannhäuser" gestaltet. Diese 1876/77 durch den Landschaftsplastiker A. Dirigl gebaute naturalistische Raumbühne wurde mit Bogenlampen ausgeleuchtet. Den hierfür notwendigen Strom erzeugten 24 Dynamos in dem 100 m entfernten Maschinenhaus; einem der ersten bayerischen Elektrizitätswerke. Neben "Königssitz" und "Loreleyfelsen" gehört ein vergoldeter Muschelkahn zur Ausstattung.
Quelle : Linderhof.de

Maurischer Kiosk






Das Bauwerk wurde 1867 als preußischer Beitrag für die Weltausstellung in Paris geschaffen. 1870 kaufte der Eisenbahnunternehmer Henry Strousberg den Pavillon. Nach dem Bankrott des Industriellen erwarb Ludwig II. den Bau 1876 für den Schlosspark Linderhof und ließ ihn nach seinen Wünschen umbauen und umgestalten.

Quelle Text: Linderhof.de







Nächster Tag:
Plansee und Kloster Ettal

Der Plansee liegt in einer engen Hochgebirgswelt auf etwa 900 Meter Seehöhe, auf dem Wege von Reutte in Tirol nach Garmisch. Es ist ein wildromantischer See, es gibt keine nennenswerte Bebauung. Das Wasser ist klar und tiefblau, an der tiefsten Stelle beträgt die Wassertiefe 76 Meter. Am Ostende findet ihr einen großen Campingplatz und ein Hotel.
Weitere Infos:
http://www.reutte.com/xxl/de/931568/_id/286893/





Teilweise hatte ich das Gefühl nicht in Tirol zu sein, sondern am Yukon. 






Kloster Ettal




Das Kloster Ettal blickt heute auf eine fast 700 jährige sehr wechselhafte Geschichte zurück. Gegründet 1330 durch den exkommunizierten Kaiser Ludwig den Bayern, hatte es seine Blütezeit im 17./18. Jahrhundert wegen der Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau Stifterin von Ettal“ und der bekannten Ettaler Ritterakademie. 



Nach einem Brand im Jahre 1744 begann der Wiederaufbau des Klosters im zeitgemäßen Barockstil. Die Säkularisation im Jahre 1803 unterbrach nicht nur die Fertigstellung der Anlage, sondern auch das gesamte klösterliche Leben für fast 100 Jahre.



Dank der Initiative von Baron von Cramer-Klett konnten im Jahre 1900 Mönche der Abtei Scheyern das Kloster wiederbesiedeln. Die benediktinische Bildungstradition wurde schließlich im Jahre 1903 durch  die Eröffnung des Gymnasiums und Internats wieder aufgenommen.
Quelle Text: http://abtei.kloster-ettal.de/kloster/geschichte/






Tegelberg



Der Tegelberg ist ein markanter, unmittelbar steil aus dem Alpenvorland aufragender Berg bei Schwangau in den Ammergauer Alpen im südlichen Ostallgäu (Bayern) mit einer maximalen Höhe von 1881 m. Auf dem Tegelberg endet die gleichnamige Bergbahn. Unweit davon befindet sich das Tegelberghaus.



  Der Tegelberg selbst ist ein mächtiger Bergrücken, das ganze Massiv besteht aus vielen Zacken und Zinnen mit eigenen Namen: Der Gelbwandschrofen, der Daumen, der Turm, der Torschrofen, der Latschenkopf, die Hornburg, der Rohrkopf, der Schnepfling, das Neideck, das Spitzigschröfle und den Branderschrofen (1881 m).








Der Ursprung des Namens „Tegelberg“ stammte vermutlich aus dem Germanischen, was so viel bedeutet wie „der große Berg“. Das wird vor allem dann sehr deutlich, wenn man direkt am Fuße des Berges steht.





Eine Seilbahn befördert bis zu 470 Personen pro Stunde auf den Berg. Dadurch ist der Berg ein beliebtes Ziel für Bergwanderer, Drachenflieger, Gleitschirmflieger und Skifahrer.



Quelle Text: Wikipedia



Auch der schönste Urlaub ist einmal zu Ende.
Und wenn ich mal nicht da bin
und auch Morgen nicht...

...dann bin ich sicher wieder in Füssen.















Donnerstag, 12. September 2013

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.


Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis haben diese Worte des Vaterunser selbst gesprochen. Aber sind wir uns der Konsequenz dieser Aussage wirklich bewusst?
Klar, ich kann dem Partner vergeben, wenn er zum hundertsten Mal vergisst, die Kaffeemaschine auszuschalten. Bei einem Seitensprung wird es schon schwerer, das kann sicher nicht jeder verzeihen.
Aber wenn jemand mein Kind umbringt! Das soll ich verzeihen? Wer kann sowas? Geht das überhaupt?
Ich erzähle heute von einem besonderen Treffen in einem Gemeindesaal: das Thema war verzeihen und vergeben. Ich erzähle von einem Elternpaar, die es so überzeugend geschafft haben, tiefe Bewunderung habe für sie.
Es waren die Eltern des elfjährigen Mirco aus Grefraht, der 2010 ein halbes Jahr verschwunden war, bevor man ihn tot auffand, dieses Verbrechen hielt Deutschland ein halbes Jahr in Atem, bis man den Fall endlich aufklären konnte. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Mirco
Mircos Mutter hielt einen längeren und ergreifenden Vortrag. Sie erzählte von ihrer Familie, von ihrem Verhältnis zu Gott. Vor mir entstand das Bild einer ganz normalen Familie, wie es sie überall gibt. Und man hat sich im Leben eingerichtet, das Leben geht seinen gewohnten Gang. Jeden von uns hätte dieses Schicksal genau so treffen können.
Freitagsabend kommt der Sohn nicht nach Hause, klar, erst sucht man alles ab, jeden Ecke, dann Anruf bei Freunden: Sie er vielleicht bei euch?

Ich kann mir vorstellen, dass der Stresspegel langsam immer weiter ansteigt, aber noch keine Panik, es wird schon alles gut werden, beten, Gott wirds schon richten.
Als dann die Eltern Mirco auch nicht im Krankenhaus zu finden konnten, gab es nur die einzige, richtige Entscheidung: zur Polizei zugehen. Sicher ein schwerer Weg: man muss sich doch nun eingestehen, das ein Verbrechen immer wahrscheinlicher ist. Eine lange Zeit des Bangens und Hoffens fängt an. 

Ich würde dann denken: Na gut, vielleicht will jemand Lösegeld erpressen und bald wird alles gut. Ich würde den Tod meines Kindes ganz weit von mir weghalten; die Hoffnung stirbt zuletzt. 
Warum lässt Gott das zu? Wir können doch mit unserem begrenzten Verstand manchmal noch nicht einmal unser Leben in den Griff kriegen, wie wollen wir da kosmische Dimensionen verstehen? Das brauchen wir auch nicht, dafür gibt es Gott!
Wir sollen aufhören, Gott für alles verantwortlich zu machen, was an schlimmen Dingen auf der Welt passiert. Es sind immer die Menschen, die anderen Menschen unsägliches Leid zufügen; Gott führt keine Kriege, um Ungläubige zu töten, Gott baut keine Atombomben. Gott ist die reine Liebe. 

Es ist doch schon merkwürdig, wie wir uns oft verhalten: Geht es uns gut, wir erfahren Gutes dann ist es selbstverständlich, läuft etwas schief, dann machen wir Gott dafür verantwortlich.
Ein Mensch, der solch existentiellen Krisensituation durchlebt, der zerbricht daran oder er wird daran reifen, unweigerlich wird sich der Mensch verändern.
Was würde es bringen, sein Leben mit Hass und mit Rachegedanken zu verbringen? Hass ist eine schlechte Lebensenergie, sie macht den Menschen krank und frisst die Seele auf, bis nur noch Hass übrig bleibt. Somit scheint es doch logisch, dem Mörder zu verzeihen, aber das ist so leicht gesagt, das Tun ist sicher sehr schwer, aber es gibt keinen anderen Weg, um in Frieden weiter zu leben.

Ich habe tiefe Bewunderung für diese Eltern und aus ihren Erzählungen weiß ich, dass sie Dinge geschafft haben, an die sie sonst im Leben nie gedacht hätten, dass sie über sich hinaus gewachsen sind durch dieses Drama. 
Auf Grund der Ausführungen von Mircos Eltern habe ich keinen Zweifel, dass es ihnen wirklich gelungen ist, dem Mörder zu vergeben; sie würden sogar diesen Menschen im Gefängnis besuchen.

Mir fällt da der verstorbene Papst Johannes Paul der Zweite ein, als er zu seinem Attentäter ins Gefängnis gegangen ist und sich mit ihm ausgesöhnt hat. Das war wahre Größe! Das rechne ich dem Papst hoch an, obwohl ich andere Dinge von ihm kritisch sehe.

Die Eltern von Mirco stelle ich mit ihrem Tun auf die gleiche Stufe: Ein leuchtendes Beispiel, was Liebe und der Glauben an das Gute in uns bewirken kann, wenn wir es nur zulassen. Gott hat immer eine Lösung, wir müssen sie nur zulassen.

Ich hoffe nie, dass ich in eine ähnliche Situation kommen werde, ich weiß auch nicht, wie ich mich dann verhalten werde. Ich habe jedenfalls größten Respekt vor der Entscheidung von Mircos Eltern.
Mit ihnen stehe ich auf dem Standpunkt: Wenn man selber am einem Mörder Hand anlegt und ihn richtet, dann stellt man sich auf die gleiche Stufe mit ihm. 
Aus diesem Grunde bin ich gegen die Todesstrafe: Ein kurzer Moment und alles ist vorbei das ist zu leicht, wer lebenslang und mit anschließender Sicherungsverwahrung weggesperrt wird, der hat lange Zeit über seine Tat nachzudenken, sehr lange. Und vielleicht, ja vielleicht kann der Täter seine Tat bereuen, begreifen, was er getan hat, was er der Familie und den Verwandten des Kindes angetan hat. Und was hat er seiner eigenen Familie angetan, die ja völlig ahnungslos war?


Sicher hat mich der Vortrag auch darum angesprochen, weil es einige Parallelen in meinem Leben, gibt, die wieder in mir wach geworden sind:
Es war Nikolaustag, als unser behinderter Sohn aus der Schule verschwunden war: Plötzlich stand die Polizei vor der Tür, ob unser Sohn vielleicht hier wäre. Wir wussten zu dem Zeitpunkt von nichts! Ein Anruf bei der Schule brachte Klarheit: Sven war seit zwei Stunden verschwunden! Man suchte grade die Schule vom Keller bis zum Dachboden ab. Unser Sohn war dafür bekannt, gerne mal durch die Schule zu laufen, kleine Späßchen zu machen und sich zu verstecken, aber das Gelände hatte er aber nie verlassen. 
Es war ein strahlend schöner, eiskalter Wintertag, aber was wäre, wenn man ihn nicht fände? Und er sich verliefe und bei der Kälte erfriert? Tausende Gedanken gingen uns durch den Kopf.
Die Polizei hat grade einen Hubschrauber angefordert, man würde ihn schon finden, ließ man uns wissen. Zu gerne hätten wir das geglaubt. 
Manchmal hilft nur beten: Und das Beten hat geholfen: Die Schule rief kurz danach an: Sein Zivildienstleistender, der Sven sehr gut kannte, suchte noch einmal den Keller ab, obwohl alles bereits abgesucht war und fand Sven in einem Schrank, dort schlief er tief und fest. 
Seitdem hat der Nikolaustag eine ganz andere Bedeutung für uns: Nicht ist selbstverständlich, wir können nur hoffen, das alles so abläuft, wie wir uns es wünschen, wenn nicht gibt es immer noch Gott, der hat immer eine Lösung, früher oder später. Ja, diese Gedanke gingen mir während des Vortrages durch den Kopf.


Mircos Mutter erzählte von einem Gedanken, den sie hatte, als Gott ihr offenbarte, das ihr Kind sie verlassen muss.
Nachdem meine Frau die Diagnose Krebs bekommen hatte,  bekam auch eine Offenbarung: 
Du kommst aus der Sache ohne körperlichen Schaden raus!
Der Gedanke stand einfach so vor mir, ohne dass ich über die Situation nachgedacht habe: Beim Radfahren. Ich nenne das den ersten, den göttlichen Gedanken, es war so klar und deutlich. Selten greift Gott zu solchen Mitteln, man sollte diese göttlichen Gedanken so aufnehmen, wie sie gekommen sind und sie sofort fest im Gehirn verankern, noch bevor der Verstand anfängt, daran zu interpretieren.
Auf die Frage: Was ist mit meiner Frau? Bekam ich keine Antwort... 
Alles wird gut. Wann und wie, das wird Gott schon richten. Hätte ich nicht den Glauben an mich und Gottes und lieber Menschen Hilfe gehabt, ich wäre nicht so gut mit meiner Situation fertig geworden. 

Noch ein paar Gedanken von mir über Gott:
Für mich ist er nicht der alte, weise Mann im Himmel, der akribisch alles notiert, was wir hier auf der Welt an Gutem und Schlechten treiben und uns dann am Ende richtet.
Gott ist viel mehr, mehr als wir uns je vorstellen können. Das gesamte Universum ist Gott, vom kleinsten subatomaren Teilchen bis zum gesamten Kosmos. Folglich ist Gott auch in mir und wirkt durch mich.
Wie jeder andre vor mir oder nach mir, werde ich mit dem Versuch scheitern, eine Erklärung oder gar eine Lösung zu finden, was Gott ist. Was unfassbar ist, wird unfassbar bleiben. Jeder sollte daran glauben, was für ihn gut und richtig ist, keiner hat das Recht zu sagen: Ich habe die Lösung, wir werden immer auf der Suche sein. Wichtig finde ich es, Liebe im Herzen zu haben und ein gutes Gefühl in dem, was man tun. Den Rest macht Gott.

Samstag, 31. August 2013

Fotos aus meinem Fundus


 Der Himmel über uns...











Wenn Wasser zu Land wird




Wenn Natur und Technik eine Symbiose eingehen


 Nein, kein Fotoshop, gibts wirklich!




Wasserweg



Zwischen Tag und Traum




Rainbowflower



Gelbes Gold: Fassbrause 





 Die letzte Rose sagt dem Sommer Adieu


  Kein Sturm im Wasserglas!


Die Hoffnung bleibt immer